BRAVO, BRAVISSIMO!

Eine Woche vor dem Yo-Yo Ma & Friends-Konzert in der kürzlich eröffneten Elbphilharmonie, ergattere ich noch zwei Restkarten. Meine Vorfreude ist nicht zu bremsen, auch wenn mich zwei Tage vor dem Konzert eine heftige Grippe da nieder rafft. Etwas geschwächt, aber voller Spannung, betrete ich den großen Saal.

Das Programm ist ein Mix aus klassischen Werken von Bach und Brahms, vermischt mit neu komponierten Werken, u.a. des syrischen Klarinettisten Kinan Azmeh, der mich sofort in seinen Bann zieht. Was mich im Laufe des Abends so berührt, ist die tiefe Verbundenheit und Zuneigung zwischen Yo-Yo Ma und seinen „Friends“.

Die Hamburger geben sich frenetisch; tosender Applaus und Standing Ovations für die 9 Virtuosen, die größtenteils aus Syrien kommen. Die Künstler, die bereits auf den großen Konzert-Bühnen dieser Welt gewirkt haben, stehen nun Hand in Hand in der Mitte des Saales auf der Bühne und werden vom Hamburger Publikum gefeiert. Jeder einzelne von ihnen hat eine besondere Geschichte zu erzählen. Kinan Azmeh zum Beispiel, der mittlerweile in New York lebt, wurde durch den Syrien-Krieg zum Exilanten und hat seine Heimat seit 5 Jahren nicht besuchen können.

Auf dem Nachhauseweg wird mir klar, dass diese syrischen Weltklasse-Musiker stellvertretend für ihr Volk auf der Bühne stehen. Sie alle sind Botschafter des Friedens. Wenn wir dieses Bild auf unsere Flüchtlingssituation übertragen – nämlich dass jeder Mensch einzigartig ist und besondere Talente und Fähigkeiten mitbringt – dann würde ich mir wünschen, dass wir ihnen mit der gleichen Wertschätzung und bestenfalls mit dem gleichen inneren Applaus begegnen.

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